Was versteht man unter einem Gewitter?
Ein Gewitter ist eine mit luftelektrischen Entladungen verbundene, komplexe meteorologische Erscheinung. Entscheidend gegenüber normalen Schauern sind Blitz und Donner. Gewitter sind mit Haufenwolken großer vertikaler Ausdehnung verbunden. In ihnen kommt es zu starken Auf- und Abwinden und damit über Umwege auch zur Ladungstrennung, die durch Blitze wieder ausgeglichen wird. Je nach Intensität können Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen einhergehen, im extremen Fall sind auch Downbursts oder Tornados möglich. Sie treten vorwiegend im Sommerhalbjahr auf. In der warmen Jahreszeit sind die notwendigen Voraussetzungen wie eine potentiell labile Schichtung der Atmosphäre, genügend bodennahe Feuchte und ausreichende Hebung am ehesten erfüllt.
Obwohl Superzellen in Mitteleuropa verhältnismäßig selten auftreten, ist die Erwähnung hier aus folgenden Gründen besonders wichtig: Die überaus heftigen Tornados und Hagelgewitter im Mittleren Westen der USA sind auf diesen Gewittertyp zurückzuführen. Das hat zur Folge, dass dieser Typ die am besten erforschte Gewitterform ist. Die in den USA gewonnenen Erkenntnisse haben auch in Europa großen Einfluss auf die Gewitterforschung. Zudem bergen Superzellen das größte Unwetterpotential, das rechtfertigt ein besonderes Augenmerk auf die Gefahren dieser Systeme.
Tornado
Im Aufwindbereich heftiger, als Ganzes rotierender Gewitter strömt bodennah Luft aus verschiedenen Richtungen heran, das kommt einer Drehung gleich. Unter dem Aufwindschlauch führt dies zu Konvergenz, also einem Zusammenströmen. Die Konvergenz erhöht die Drehung, da der Drehimpuls der Luft erhalten bleibt (Pirouetteneffekt). In manchen Fällen entsteht in Folge ein Tornado, ein rotierender Luftrüssel, in dessen Bereich Windgeschwindigkeiten von mehreren 100 km/h auftreten können. Sichtbar wird der Rüssel deswegen, weil er zum einen Staub und anderes Material aufsaugt, zum anderen, weil aufgrund des Bernoulli-Effekts bei hohen Geschwindigkeiten der Druck soweit sinkt, dass die Feuchte der Luft kondensiert. Tornados teilt man aufgrund ihrer Windgeschwindigkeit nach Fujita auf der Fujitaskala ein, F0-F5.
Tornados, oft auch als Tromben oder weniger glücklich, da verharmlosend, als „Windhosen“ bezeichnet, sind entgegen weitläufiger Meinung auch in Mitteleuropa eine ernst zu nehmende Gefahr. Der Glaube, Tornados treten nur in den USA auf, was durch entsprechende Medienberichte oft noch unterstrichen wird, ist ein fataler Trugschluss.
Preisinger Walter